An einen Braeutigam
Ich bin kein Freund der Zaertlichkeit;
Das sag ich ohne Scheu.
Ich liebe nach Gelegenheit,
Und schwöre keine Treu.
Und sag es ein vor allemal,
Daß der kein Weiser ist,
Der waehlt, und immer nach der Wahl
Dieselben Lippen küsst.
Denn, ach! wie bald kann es geschehn,
Daß Doris Reiz verdirbt?
So bald, wie wir die Rose sehn,
Die welkt, sich neigt, und stirbt.
Bleib, bleib, du künftger Ehemann,
Bey deiner Doris Kuß!
Ich liebe, wenn ich lieben kann,
Und hasse, wenn ich muß.