Im Frühling 1848
Als in den Julitagen
Paris in Flammen stand,
Da hat der Brand geschlagen
Weit in das deutsche Land.
Es ward zum Kampf geblasen,
Zur heißen Geistesschlacht,
Da spannten sie die Rafen
Und hielten strenge Wacht.
Und wieder ward geblasen
Mit Weltgerichtes-Ton,
Da sprangen so wie Hasen
Die Scheuen flugs davon.
Die Löwen aber blieben
Und glühten heiß zusamm,
Von treuem Sinn getrieben
Zu einer Liebesflamm.
Und sie die kühnen Streiter!
Von Grün und von Karl Beck
Bis zu dem "Undsoweiter"
Wie sprüht es kühn und keck!
Als stieg aus "Schutt" und "Nächten"
Der Freiheit Morgenrot
Das war ein starkes Fechten,
Das scheute keinen Tod.
Da kam ein mutiger Recke
Von "Fallersleben" her,
Und rief aus dem Verstecke
Das Volk zur offnen Wehr.
Und Herwegh kam geflogen
Auf raschem Flügelroß,
Mit Lanze, Schild und Bogen
Mit blitzendem Geschoß.
Das ist ein heißes Streiten,
Das ist ein lauter Klang,
Ringsum in alle Weiten
Ertönt der freie Sang
Und donnert Fluch den Knechten,
Die fliehn im heil′gen Krieg,
Das ist ein neues Fechten —
Das wird ein neuer Sieg! —
Und rüstig fortgefochten,
Du siegeswerte Schaar,
Was Jahre nicht vermochten,
Vermag ein einzig Jahr.
Ist Mancher auch vermessen,
Wankt Mancher in der Schlacht,
Das wird sich schon vergessen,
Wenn ihr den Sieg gebracht.
Auf! Herwegh, der du müssen,
Weil du es triebst zu weit,
Für deine Freiheit büßen -
Nun wieder in den Streit!
Und Dingelstedt, der Wächter,
Der träumend sich verlor,
Wird wiederum ein Fechter
Und hält, was er beschwor.
Faßt seine Hellebarde
Nun wieder in den Arm,
Des Wortes Kraftpetarde
Schlägt wiederum Alarm.
Auf, Kämpfer! zeigt der Erde
Der Freiheit schönen Leib,
Daß sie begeistert werde
Fürs holde Götterweib!
Vielleicht vom Klang der Waffen
Wird Freiligrath bekehrt,
Und zäumt sich statt Giraffen
Ein deutsches Flügelpferd.
Vielleicht, daß Rüge′s Blätter
Zu Neuem auferstehn
Und weisend durch das Wetter
Als Wetterfahne wehn.
Indeß sieht Heinrich Heine
Still der Geschichte zu
Und schreibt uns von der Seine
Den "Atta Troll" in Ruh. -