Es lag in stillem Grimme
Das deutsche Vaterland,
Der Zorn als heiße Thräne
In jedem Auge stand.
Du hast das Volk betrogen,
Du lügend Fürstenwort —
So scholls von Mund zu Munde,
So scholls an jedem Ort.
Als euch von fremden Joche
Des Volkes Mut befreit,
Da wart ihr Fürstenlügner
Zu Allem wol bereit.
Ihr spracht zum Volke:
Haue Des Feindes Joch entzwei.
Dann sollst du, uns befreiend,
Auch selber werden frei!
Da hast du uns gelogen,
Du falsches Fürstenwort!
So scholl von Mund zu Munde
So scholls an jedem Ort.
Und wie aus dunklen Wolken
Der Blitze hellleuchtend fährt,
So hat sich manches Antlitz
Im Drang des Sturmes verklärt.
Mit liebevollem Sinne,
Mit edlem Freimut stand
Der Jordan vor den Fürsten
Und sprach fürs ganze Land.
Und rief: Wir haben Freiheit
Und Frieden euch gebracht,
Nun haltet auch in Treue,
Was ihr dem Volk verspracht!
Und als er so gerufen
Der Liebe freies Wort,
Da führten sie in Ketten
Zur Kerkernacht ihn fort,
Und dachten nicht der Schande
Und dachten nicht des Fluchs,
Der aus solch großem Frevel
Dem Fürstenwort erwuchs.
Und dachten nicht der Herzen,
Die ihre Lüge brach,
Nicht über Waisenthränen
Und Mutterqualen nach. -
Und manches Jahr verschäumte
Und manche Stimme rief —
Vergebens — noch liegt Jordan
Im Kerkerdunkel tief.
Es hält ihn noch gefangen
Der Lüge Sündenspruch —
O Deutschland, ruf ihm
Gegen So wie dem Frevel Fluch!
Und eine Spende reiche
Dem armen Weib und Kind,
Bis einst der Tag der Freiheit
Die Thränen trocknet lind!