Es hat ein wehmutvolles Lied
Den stillen Wald durchklungen,
Das hat voll Trauer, als sie schied,
Die Nachtigall gesungen:
Leb wol, leb wol, du kühler Wald,
Die welken Blätter fallen,
Und Todeshauch durchweht dich bald -
Ich zieh aus deinen Hallen.
Ich flieh mit heißem Liederschmerz
Aus deinen kalten Armen,
Und fache mir ein anderes Herz,
An den ich kann erwarmen;
Es weichen wieder Duft und Kuß
Mich wiegt in helle Träume -
O, daß ich von euch scheiden muß -
Ihr lieben, lieben Bäume!
Glaubt nicht, daß ich die Seligkeit,
Den Jubel kann vergessen,
In dem ich oft zur Frühlingszeit
Auf grünem Zweig gesessen.
Der ersten Rose, die ich seh,
Will ich es singend klagen
Mein altes, tiefes, stilles Weh,
Und sie um Mitleid fragen.
Zum ersten Hain, zum ersten Wald
Will ich im Fluge schweben,
Und seine stillen Räume bald
Mit meinem Schmerz beleben.
Und will ihm singen, daß mein Lied
Darum so schmerzlich klage,
Weil jener Wald, von dem ich schied,
Kein einzig Blatt mehr trage.
Weil Blume, Duft und Sonnenstral
So schnell vergehen wieder,
Darum sing ich in banger Qual
So wehmutvolle Lieder.
Weil jedes Glück, weil jede Lust
So bald, so bald verklungen - -
So hat im Wald aus wunder Brust
Die Nachtigall gesungen.