Den Deutschen in Oesterreich


Laßt laut die Töne klingen,

Wie mächtig dröhnend Erz,

Aufschreckend sollen sie dringen

In jedes schwanke Herz;

Dem Schwerte gleich soll′s wettern

Das Wort gewaltigen Streichs,

Das Kampflied soll erschmettern,

Der Deutschen Oesterreichs!

 

Das war ein heißes Mühen,

Rastlose deutsche Hand,

Bis du in helles Blühen

Gekleidet weit das Land;

Das war ein eifrig Bauen,

Ein Zimmern unverzagt,

Bis herrlich anzuschauen

Der Bau zur Höh′ geragt!

 

Und sieh′! in deutscher Krone

Glänzt Austria so hehr;

Dem deutschen Fleiß zum Lohne

Schwillt golden der Saaten Meer;

Durch deutsches Wort verbunden

Schließt eng sich Glied an Glied;

Den schönsten Kranz gewunden

Hat rings das deutsche Lied.

 

Und soll das nun zerfallen,

Was hoch und heilig stand?

Und soll dein Wort verhallen,

Mein Volk, im eignen Land?

Nein, unerschüttert setze

Die volle Kraft darein,

Du wahr′st die höchsten Schätze,

Wenn du bewahr′st, was dein!

 

Und wie vor tausend Jahren

Die Väter, kühn und stark,

Vor drängenden Barbaren

Geschützt des Ostens Mark,

So auf demselben Grunde

Steh′ heute treu die Hut,

Und gebe leuchtend Kunde

Vom alten Heldenblut.

 

So hüte die heilige Flamme

Vor jedem Sturm und Stoß

Vom herrlich großen Stamme

Du kräftig edler Sproß!

Wie heiß es dich umstritte,

Steh′ fest und wanke nicht:

Für deutsche Art und Sitte,

Für Freiheit, für das Licht!



(* 1857-02-13, † 1938-02-02)



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