Gleichwie an des Ades Thor
Wagend sich Odysseus setzte,
Die Gestorbenen beschwor,
Und mit Widderblut sie letzte;
Daß für das ersehnte Naß
Jeder seinen Spruch ihm gebe,
Daß zumal Teiresias
Ihm der Zukunft Schleier hebe:
So auch oft an dem Gestad
Meines Erebos, des Meeres,
Sitz´ ich, der Laertiad´
Eines luft´gen Todtenheeres.
Aber nicht durch Blut und Wein,
Ird´schen Stoff, bin ich ihr Meister;
Kraft des Willens sind sie mein:
Nur der Geist beschwört die Geister!
Aus des Geistes Tiefen quillt,
Was das Aug´ als Geister schauet;
Aus mir selber, kühn und wild,
Steigt empor, davor mir grauet.
Siehe, roth vom eignen Blut,
Kommen sie herangezogen,
Seelen derer, so die Flut
In das Todtenreich gezogen;
Kön´ge, denen aus der Hand
Sie das goldne Scepter spülte;
Mädchen, denen sie entbrannt
In den todten Reizen wühlte;
Schiffer, denen hundert Jahr
Wellen schon den Schädel netzen -
Wende dich, du düstre Schaar,
Denn es fasset mich Entsetzen!
Weh´! was hab´ ich euch gestört,
Schlumm´rer auf dem Grund der Meere!
Weh´, wo ist des Griechen Schwert,
Daß ich eurem Zürnen wehre!